Le blog

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Als eine andere Epidemie die Welt in Atem hielt: Die Spanischen Grippe 1918/19 in der österreichischen Presse

COVID-19 hält die Welt in Atem und stellt sie vor scheinbar unbekannte Herausforderungen. Aber sind diese Herausforderungen wirklich so neu? Wir haben in historischen Zeitungen gestöbert und nachgelesen, wie über die große Epidemie des Jahres 1918, die gefürchtete Spanische Grippe, berichtet wurde. Die Recherche in ANNO, den digitalen Zeitungsbestände der Österreichischen Nationalbibliothek, brachte Interessantes, Kurioses und Altbekanntes zu Tage.

COVID-19 beherrscht seit Monaten die mediale Berichterstattung, egal ob print oder online. Die Suche der Menschen nach vergleichbaren Ereignissen in der Vergangenheit liegt nahe. Genannt wird häufig die Spanischen Grippe der Jahre 1918/19 – also jene Influenza-Pandemie im 20. Jahrhundert, die sich im Zeitraum von rund 13 Monaten in drei Wellen über Europa, Asien und Nordamerika und danach über die Südhalbkugel verbreitete,  vermutlich ein Drittel der Weltbevölkerung (etwa 500 Millionen Menschen) infizierte und an die 50 Millionen Tote forderte. Da alle Influenza-A Epidemien seitdem als Abkömmlinge des Virus von 1918 identifiziert wurden, wird sie nicht umsonst die „Mutter aller Pandemien“ genannt. Als besonders schwerwiegend wog, dass die Spanische Grippe gegen Ende des Ersten Weltkrieges vor allem junge Erwachsene dahinraffte.

Die mediale Berichterstattung wurde durch das Kriegsgeschehen erschwert: Vor allem was die erste, nur spät erkannte Welle im späten Frühling und Frühsommer 1918, aber auch die zweite, äußerst fatale Welle zwischen September und November desselben Jahres betraf, wurden Zeitungsberichte nach wie vor zensuriert. Über die dritte, weit weniger heftige Welle wurde trotz des Ende des Krieges dann zumindest in unseren Breitengraden wenig berichtet. In Europa wurde die Epidemie immer im Kontext des Krieges analysiert, was bedeutet, dass sie als „Fußnote des Ersten Weltkrieges“ (L. Spinney, Pale Rider, 2017) interpretiert wurde. Tatsächlich starben hier mehr Menschen an den Folgen des Krieges bzw. wurde der Tod von vielen noch als Kriegsfolge angesehen.

In Österreich lässt sich die mediale Berichterstattung anhand der ersten beiden Wellen erkennen. Wer sich also für die Berichterstattung zur Spanischen Grippe interessiert, kann z. B. in der ANNO-Suche „Spanische Grippe“ eingeben und in den Ergebnissen blättern. Zu dieser Suchanfrage gibt es etwas über 1.000 Treffer im untersuchten Zeitraum. Eine manuelle Analyse der Artikel unterstreicht die Bedeutung der zweiten Welle im Land, wie Abbildung 1 zeigt.

Eine Suche in der NewsEye-Plattform, in der nur vier deutschsprachige Zeitungen – allerdings mit besserer Text- und Formatierungsqualität – verfügbar sind, spiegelt dieses Ergebnis für denselben Zeitraum (siehe Abbildung 2) und es wird daraus auch ersichtlich, dass in den hier erfassten Tageszeitungen im Oktober 1918 täglich über die Krankheit berichtet wurde.

Eine jener Fragen, welche die Historiker*innen bei der Untersuchung von Themen in Medien häufig interessiert, ist die Suche nach der ersten Nennung eines Begriffes. Stephane Dufoix hat dies 2015 die „Religion der ersten Erscheinung“ genannt. In der österreichischen Presse finden wir die erste Nennung der Pandemie am 29. Mai 1918 im „Deutschen Volksblatt“, wo unter dem Schlagwort „Spanische Krankheit“ von einer „geheimnisvollen Darmentzündung“ berichtet wurde, die in Spanien um sich griff, von der die spanische Königsfamilie und die politischen Vertreter betroffen seien und die Theateraufführungen und sogar Kirchenbesuche verhindere. Übrigens: Bald wurde auch damals schon der Versuch unternommen, den Ausbruch mit Vorkommnissen in der Vergangenheit zu vergleichen, wie ein Artikel der „Innsbrucker Nachrichten“ vom 14. Juni 1918 (Abbildung 3) zeigt:

Spekulationen, Verharmlosungen und ausländische Mächte

Was ergibt also eine Recherche zur Berichterstattung über die Spanische Grippe? Die Geschichte lehrt uns, dass historische Ereignisse nie identisch ablaufen – aber Reaktionen, sprachliche Muster, Diskussionen und Argumentationen scheinen sich beispielsweise in Zeitungen zu wiederholen, auch wenn sich die Kontexte ändern. Dies zeigt sich auch beim Vergleich der Berichterstattung zur spanischen Grippe und zu Covid-19.

Eine quantitative Analyse der Artikel, die in der NewsEye-Platform liegen, zeigt schnell, dass während der ersten Welle und der zweiten Welle über unterschiedliche Dinge gesprochen wurde (siehe Abbildung 4). In den Darstellungen in der Presse im (Früh-)Sommer 1918 wird die die Krankheit, die besonders häufig in Spanien aufgetreten sei – daher auch der Name „spanische Krankheit“, „spanische Kripp“ oder „spanische Grippe“ – als etwas „Ausländisches“ wahrgenommen. Berlin, Spanien, Deutschland, Paris kommen in den Artikeln am häufigsten vor – das illustrierte auch das Titelblatt der „Illustrierten Kronen Zeitung“ vom 3. Juli 1918 (Abbildung 5).

Es ist von Erkrankten und Fällen der „Influenza“ die Rede und es wird auf erste österreichische Fälle Bezug genommen. Jedoch, so der ziemlich einheitliche Tenor der heimischen Presse, habe die Krankheit einen recht „gutartigen Verlauf“. In Deutschland allerdings habe es größere Fallzahlen gegeben, nämlich speziell in Fabriken und anderen Arbeitsplätzen, an denen es zu großen Menschenansammlungen kommt. Auch aus Paris mehrten sich die Berichte von Krankheitsfällen in großer Zahl: Die „Neue Freie Presse“ spricht am 1. Juli 1918 hier schon von einer Epidemie, beschreibt den Krankheitsverlauf aber ebenfalls als „nicht so schlimm und […] gewöhnlich in ein bis zwei Wochen vorüber“ (Abbildung 6).

Bezüglich der Herkunft der Epidemie wurde – wie wir es teils auch aus 2020 kennen (siehe etwa Abbildung 7) – viel spekuliert. Die „Innsbrucker Nachrichten“ zitieren am 28. Juni 1918 einen Artikel der französischen Zeitung „L’Œuvre“, in welchem die Frage gestellt wird, ob es sich in Paris um die eingeschleppte Influenza aus Spanien oder um Auswirkungen deutscher Giftgasangriffe an der Westfront handelt.

Jedenfalls dauert es noch einige Monate, bis die Stimmung auch in der Presse umschlug und der Ernst der Lage dramatisch vermittelt wurde. Bis in den Herbst 1918 hatte sich die Situation deutlich verschoben. Die „Epidemie“ war in Österreich angekommen, es war von Schulschließungen, Erkrankten und Todesfällen die Rede.

Schuldzuweisungen und Maßnahmen

Was wir im historischen Rückblick nahezu bei jeder Pandemie beobachten: Schuldzuweisungen sind ein konstanter Teil der medialen Diskurse in Krisensituationen und gehen schon lange mit banalem Antisemitismus einher (Abbildung 8 und 9). Ungewissheit, Machtlosigkeit und traditionelle Stereotypisierungen sowie ins Wanken geratene soziale Gefüge führen dazu, dass nach vermeintlich „einfachen“ Lösungen und Schuldigen für offenkundig werdende soziale Ungleichheit gesucht wird. Ein Blick in die historischen Zeitungsbestände zeigt, dass sich diese kruden antisemitischen Theorien nicht erst seit dem Internetzeitalter verbreiten, sondern aus der „traditionellen“ Presse-Berichterstattung stammen und dort äußerst beliebt waren.

Im Herbst 1918 vermischte sich jedenfalls die Berichterstattung zur Endphase des Weltkrieges mit jener zur Epidemie. Diese müsse ernst genommen und dürfe nicht als Gerücht abgestempelt werden. Das Wiener Morgenblatt „Der Morgen“ berichtete am 7. Oktober 1918 auf Seite 6 ausführlich von Schulschließungen, Quarantänemaßnahmen und Isolation von Patient*innen:

„Wien ist in dieser Woche der spanischen Grippe, die sich nach Budapester Beispiel  aus einer harmlosen Kopfweh- und Schnupfenepidemie zu einer opferfordernden, Herz- und Lungenaffektionen im Gefolge führenden Seuche zu entwickeln beginnt, zum erstenmal mit wissenschaftlich-prophylaktischen Ehren nähergerückt. Im Stadtphosikat wurden die Fragen nach Krankenisolierung, zeitweiligem Schulschluß, Quarantäne der Reisenden erörtert, Ärzte und Professoren beteiligten sich an einer öffentlichen Diskussion, die Zeitungen hören auf, die Grippe als böswilliges innenpolitisches oder strategisches, vom Feind als Schädigung zugedachtes Gerücht zu behandeln, das man am besten im Keim beschwichtigenden Kleindrucks erstickt.“

Ebenfalls traten nun auch häufige Meldungen über Opferzahlen im In- und Ausland sowie über Maßnahmen auf, die ergriffen wurden, um die Ausbreitung der Epidemie zu stoppen oder zu verlangsamen. In Wien sollen laut Schätzung des Gesundheitsministeriums bis zu 100.000 Menschen an der Grippe erkrankt sein, berichten die „Innsbrucker Nachrichten“ am 20. Oktober 1918, wo die Meldungen zur Epidemie mittlerweile auf der Titelseite angekommen waren. Als weitere wichtige Maßnahme wurde etwa die Schließung von Kultureinrichtungen genannt (Abbildung 10).

In der „Neuen Freien Presse“ vom 2. Oktober 1918 (Seite 8) wurden hingegen mehrere Themen aufgegriffen, die ebenfalls aus heutiger Sicht vertraut erscheinen – etwa die Frage der Grenzschließungen in Verbindung mit der Eindämmung des Virus (welches damals allerdings noch nicht als Virus erkannt, sondern als „Bazillus“, also Bakterium, eingestuft wurde) sowie die Verharmlosung der Epidemie von manchen Seiten:

„Nun stellte sich aber allmählich heraus, daß die spanische Grippe mit höchst polizeiwidriger Gleichgültigkeit über alle Grenzvorschriften und Einreiseverbote, über Sperre und Paßzwang hinwegvoltigiere, daß sie für sich eine Freizügigkeit in Anspruch nehme, wie sie wohl in mythisch gewogener Friedenszeit ziemlich allgemein bestand, aber aus unserer waffenklirrenden Gegenwart zur Gänze und restlos verschwunden ist. […] Noch gibt es aber Skeptiker, die ihre Originalität bezweifeln und sie trotz ihres fremdländischen Gewandes einfach als einen hartnäckigen Schnupfen erklären […]. Höchstens sei sie eine verneverte Influenza, nur bedenklicher und ärgerlicher, weil wir alle bei unseren heutigen Ernährungsverhältnissen auf den Empfang von Gästen nicht eingerichtet sind, am allerwenigsten auf jenen verdächtigen und gefährlichen Gast aus Spanien.“

Mit gesetzten Maßnahmen wie Schulschließungen, Ausgangssperren oder Maskenpflicht kam es auch zu Diskussionen um die Effektivität dieser Maßnahmen. Während diese für die einen nicht konsequent genug umgesetzt wurden, klagen andere über ihre Nutzlosigkeit.

Gesellschaftliche Reaktionen auf Krisen: Das „Hamstern“

Vergleichbar sind auch gesellschaftliche Reaktionen auf die Krise wie das Horten oder „Hamstern“ von Lebensmitteln, Medikamenten oder Hygieneartikeln. Während das „Hamstern“ von Lebensmitteln und auch Toilettenpapier 1918 auch mit den Kriegszuständen zu tun hatte, kam durch die Spanische Grippe noch das Horten von Medikamenten, vor allem von Aspirin, hinzu. Dieses war damals in Österreich nur in geringen Maßen vorhanden (Abbildung 11 und 12). Neben dem Mangel an Ärzten wurde vor allem die schlechte Versorgung von Apotheken und Krankenhäusern mit Medizin für die katastrophalen Zustände verantwortlich gemacht.

Eine relative Frequenzanalyse der Begriffe „hamstern/hamsterei/hamsterer“ zeigt, wann im historischen Rückblick (1915 bis 1950) am häufigsten über das Hamstern berichtet wurde. Der Erste und Zweite Weltkrieg stechen deutlich hervor. Hamstern ist damit eine negative, aber übliche Nebenerscheinung von Krisen, die mit tatsächlichen oder befürchteten Lebensmittel- und Güterknappheiten einhergeht.

Historisch wurde die Hamsterei stets als „sinnlose Aktion“ kritisiert, die auch mit Bestrafungen, Verhaftungen oder gar Todesstrafe geahndet wurde.

Die Diskussion über Gegenmaßnahmen – 1918 oder 2020?

Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Krankheiten stellen oft große Eingriffe in das öffentliche Leben oder auch in die persönliche Freiheit dar und führen aus diesem Grund zu heftigen Diskussionen. Besonders hier lassen sich Parallelen zwischen der Spanischen Grippe und COVID-19 erkennen. Bei vielen Artikeln ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, ob es um die Spanische Grippe 1918 geht, oder ob es sich um Berichterstattung zur Krise 2020 handelt. Folgende Zitate stammen teils aus 1918 und teils aus 2020:

a) „Ich möchte eingangs gleich betonen, dass die Wissenschaft gegen eine Influenzaepidemie ziemlich machtlos ist.“

b) „Universitäten und Schulen, wo sich vor allem junge Menschen aufhalten, zu schließen, sei aufgrund der niedrigen Gefahr für Letztere der falsche Weg: ,Man hätte schauen müssen, dass man Lungenstationen und Geriatrien, wo viele Menschen betroffen sind, abschottet. Die hätte man von Besuchern absperren müssen.‘“

c) „Ich halte die Sperrung der Schulen und gar der Theater für gänzlich überflüssig. Da müsste man das ganze soziale Leben kleinstellen, wollte man die Ausbreitung der Epidemie verhindern.“

d) „Dies ist eine schreckliche Krise, mit der wir konfrontiert sind, und wir brauchen Lösungen, und ein Impfstoff ist natürlich das wichtigste Instrument, um dies zu bewältigen“

e) „Aber es ist auf jeden Fall kein Grund zur Panik. Weil die Influenza jetzt mit den warmen Temperaturen immer mehr abnehmen wird, wird es uns dann auch leichter fallen, die Situation genauer zu beurteilen.“

f) „Das sind die einzigen Maßnahmen, von welchen ich mir einen Erfolg verspreche. Sonst heißt es ruhig Blut behalten und sich nicht vom sozialen Leben zurückzuziehen. Die Furcht ebnet jeder Infektion am schnellsten die Wege!“

Die Zuordnung fällt gar nicht so leicht! Tatsächlich stammen a), c) und f) aus dem Gastbeitrag eines Mediziners im „Neuen Wiener Journal“ vom 14. Oktober 1918 (Seite 3–4), während b), d) und e) aus zwei Artikeln von der Kronen-Zeitung im Jahre 2020 zitiert sind. Auch sonst lassen sich von Wundermitteln, Impfungen, Wunderheiler*innen bis hin zu immer neuen Expert*innen bei einer Gegenüberstellung häufig Parallelen erkennen – was auch damit zu tun hat, dass es um zwei Epidemien geht, die ähnliche medizinische und gesellschaftliche Auswirkungen haben und ähnliche Maßnahmen erfordern.

Es zeigen sich also viele Gemeinsamkeiten zwischen historischer und aktueller Berichterstattung, obwohl natürlich viele Unterschiede bestehen. Diese liegen in den gänzlich anderen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und vor allem medizinischen Bedingungen, die die Situation 1918 und 2020 kaum vergleichbar machen. Die mediale Berichterstattung jedoch ähnelt sich frappierend – und das unabhängig davon, ob es um die zensurierte Staatspresse der K.u.K-Monarchie geht oder um schrankenlose Spekulationen in den sozialen Medien des 21. Jahrhunderts. Auf eine gewisse Weise vermittelt das Lesen dieser über einhundert Jahre alten Berichte über eine Epidemie ein vertrautes Gefühl und zeigt uns, dass wir uns eben doch nicht in einer „noch nie dagewesenen Situation“ befinden.

Recherche in digitalen Zeitungsbeständen

Die Spanische Grippe ist in den digitalen Zeitungswebsites eigentlich ausnahmsweise einfach zu recherchieren. Die Begriffskombinationen „spanische“ mit „Krankheit“ oder „Grippe“ (und ganz selten „Kripp“) ergeben etwa in ANNO, der digitalen Sammlung von Zeitungen in der ÖNB, 1.352 Ergebnisse für den Zeitraum zwischen 1917 und 1920. Ein kurzer Blick in den jeweiligen Wikipedia-Artikel oder auch in ein Online-Wörterbücher kann helfen, um zudem Synonyme bzw. andere Bezeichnungen für das gesuchte Ereignis etc. zu finden und die historischen Hintergründe zumindest in groben Zügen kennenzulernen.

Will man sich einen groben Überblick verschaffen, reicht es natürlich, mehr oder weniger zufällig ein Suchergebnis auszuwählen und einfach einmal hineinzulesen. Es gibt jedoch auch mehrere Möglichkeiten, die Suche noch ein wenig einzuschränken bzw. Zeitraum oder nur eine bestimmte Zeitung unter die Lupe zu nehmen, womit z. B. eine geografische Eingrenzung möglich ist. Andererseits gibt es die Möglichkeit der Abstandssuche. Mit dieser nützlichen Suchfunktion kann nach einem gemeinsamen Auftreten mehrerer Begriffe nahe zueinander recherchiert werden. Gibt man etwa „grippe schule“~10 ein, wird nach Textstellen gesucht, bei denen die Suchbegriffe „Grippe“ und „Schule“ innerhalb von 10 Wörtern beide vorkommen. Hier gibt es für den betreffenden Zeitraum um die 80 Ergebnisse. So kann man sich etwa thematisch bestimmten Aspekten der Pandemie nähern – natürlich auch hier vorausgesetzt, die Suchbegriffe sind gut gewählt. 

Für komplexere Analysen braucht es allerdings die Anwendung von künstlicher Intelligenz, die den Forschenden aber auch den interessierten Laien bei der Bewältigung von teilweise unglaublich großen Datenmengen behilflich sind. Das ist es, was im Rahmen des Projektes NewsEye auf den Weg gebracht werden soll. Erste Ergebnisse liegen in der Beta-Version der NewsEye-Platform bereits vor, mehr folgt in den kommenden Monaten. Was die COVID-19-Situation auch gezeigt hat: Die Corona-bedingten Quarantänemaßnahmen und die Schließung von Forschungseinrichtungen und Bibliotheken ließen digitale Angebote zu attraktiven Untersuchungsgegenstände werden. Eine bessere und transparentere Zugänglichkeit dieser Bestände kommt nicht nur Wissenschaftler*innen zugute, sondern eben auch interessierten Laien.

In diesem Sinne: Stöbern wir von zuhause aus in der österreichischen Pressegeschichte & bleiben wir gesund!

PS: Als Lesestoff zur Spanischen Grippe empfehlen wir „1918 – Die Welt im Fieber. Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte“ (engl. Pale Rider. The Spanish Flu of 1918 and How It Changed the World) von Laura Spinney (2017).